„Armenien… wo liegt das überhaupt?“ Diese Frage stellen sich manche wohl als erstes, wenn sie von diesem Land hören. Nahezu unbekannt bei Touristen und daher noch sehr ursprünglich und unberührt ist das Land im Kaukasus, das doch so viel zu bieten hat. Erfahrt mehr über Armenien, einen Ort voller Mythen und Geschichten – einfach ein wahrer Geheimtipp für alle Abenteurer.

Armenien ist ein kleines Land mit einer langen und wechselvollen Geschichte und einer unglaublichen Bandbreite an Landschaftsformen sowie Jahrtausende alten Relikten der Vergangenheit. Kaum zu glauben, dass dieses Land noch so unbekannt ist. Ich finde, Armenien ist einen Platz auf jeder Bucketlist wert.

Wunderschöne Landschaften, gespickt mit alten Klöstern und Blumenwiesen, kleinen Dörfern und den Spuren von alten Zivilisationen in Höhlen und auf Felsen, überall im Land – all das und vieles mehr wartet in Armenien darauf, von euch entdeckt zu werden. Vor allem solltet ihr euch aber auf die Armenier selbst freuen. Viele, die bereits hier waren, sind sich in diesem Punkt einig: Die Armenier sind ein unglaublich herzliches und liebenswürdiges Volk. Vielleicht gilt das Land auch deswegen für Reisende als eines der sichersten Länder der Welt.

Armenien entdecken

Fakten über Armenien | Geschichte

Sehenswürdigkeiten in Armenien

Armenische Küche

Armeniens hügelige Landschaft, gespickt mit Blumenwiesen, bei Sonnenuntergang.

Fakten über Armenien

Armenien hat mich überrascht – in vielerlei Hinsicht. Im Folgenden hab ich deshalb für euch ein paar Fakten über das Land zusammengestellt, die ihr bestimmt noch nicht alle kanntet:

  • Armenien liegt im Armenischen Hochland am südlichen Kaukasus, einem Hochgebirge, und grenzt an Georgien, Aserbaidschan, Iran und die Türkei.
  • Armenien hat keinen Zugang zum Meer.
  • Einer der grössten Hochgebirgsseen der Welt erwartet euch dort. Der Sewansee ist doppelt so gross wie der Bodensee.
  • Armenien ist seit mehr als 1.700 Jahren christlich und somit das älteste christliche Land der Welt.
  • In Armenien wird Armenisch und Russisch gesprochen, Englisch dagegen fast nur in der Hauptstadt.
  • Die Hauptstadt des Landes, Jerevan, wurde bereits 782 vor Christus gegründet und ist somit 29 Jahre älter als Rom.
  • In ganz Armenien leben gerade einmal knapp 3 Millionen Menschen.
  • Armenien ist etwa so gross wie Brandenburg.
  • In Armenien gibt es sieben geographische Zonen, von Wüsten über sattgrüne Hügel und Blumenwiesen bis hin zu alpinen Landschaften ist hier alles dabei.
  • Armenien liegt zu 90% mehr als 1.000 Meter über dem Meeresspiegel.
  • Der höchste Berg des Landes, Aragaz mit über 4.000 Metern Höhe, ist ein erloschener Vulkan.
  • Da Armenien in einem Faltengebirge liegt, dessen Geographie sich noch verändert, kommt es hier häufig zu Erdbeben.
  • Im Sommer kann es in Armenien sehr warm und im Winter sehr kalt werden. Im Durchschnitt sind es im Sommer 25°C und im Winter -5°C.

Eine Schlucht in Armenien wird von der Sonne angestrahlt.

  • Die Währung des Landes ist der Armenische Dram (AMD). 486 AMD entsprechen einem Schweizer Franken.
  • Das durchschnittliche Einkommen eines Armeniers beträgt 100 US Dollar im Monat.
  • Das Reisen in Armenien soll vergleichsweise sehr sicher sein.
  • Trampen ist hier deshalb auch besonders einfach – die Menschen sind schliesslich unglaublich aufgeschlossen – und auf dem Land eine gute Fortbewegungsmöglichkeit, denn das Busnetz ist ausserhalb der Städte recht dünn. Auch Taxis oder Mietwagen bieten sich an.
  • Armenien ist einer der ältesten Weinproduzenten weltweit.
  • Das Nationalsymbol, der biblische Berg Ararat, liegt nach territorialen Streitigkeiten gar nicht mehr auf Armenischem Gebiet, sondern in der Türkei. Dennoch wird er noch immer auf vielen Postkarten und Souvenirs abgebildet.
  • Armenien ist bekannt für seine Aprikosen und seinen Brandy.
  • Schach ist ein verpflichtendes Fach in Armeniens Schulen.

Armeniens dunkle Vergangenheit

Armeniens Geschichte ist lang, wechselvoll und teilweise sehr düster: Im Laufe der Jahrtausende war das Gebiet in der Hand unterschiedlicher Herrscher. Persische und römische Reiche umkämpften während der Antike die zentral gelegene Region, später waren es Ostrom und das Kalifat, die das Gebiet für sich beanspruchten. Bereits in der Spätantike gründete sich der erste Armenische Staat, der auch der erste christliche Staat der Welt sein sollte. Doch die Armenier selbst hatten nur zeitweise die Hoheit über ihr Land, das später in die Hände des Osmanischen Reichs und nach dem ersten Weltkrieg zum Teil in russische Hand fiel.

Der Berg Ararat im Dunst der aufgehenden Sonne von Armenien aus betrachtet.
Der biblische Berg Ararat von armenischem Land aus betrachtet. Im Vordergrund seht ihr eine für Armenien so typische Schlucht.

Einige dunkle Ereignisse überschatten das Leben der Armenier zudem bis heute: Während des Ersten Weltkrieges verübten die Herrscher des Osmanische Reichs einen systematischen Völkermord am Armenischen Volk, der knapp eine Million Leben forderte. Die aus der Gräueltat resultierte Flüchtlingswelle führte dazu, dass das ehemals bevölkerungsreiche Land nahezu dahingerafft wurde. Doch damit nicht genug. Zum Ende der sowjetischen Herrschaft, in den 1980er Jahren, forderte ein starkes Erdbeben weitere 25.000 Menschenleben und viele Städte wurden zerstört, was die Region bis heute belastet. Auch nachdem die Armenier schliesslich 1991 ihre Unabhängigkeit erklärten, ist das einstige starke Land nicht mehr das alte.

Das Land konnte sich von den vielen erlittenen Verlusten nicht vollständig erholen. Grosse Teile der armenischen Siedlungsgebiete liegen bis heute auf türkischem Territorium und Streitigkeiten über Grenzgebiete führten auch zwischen Armenien und Aserbaidschan zu Feindschaften. Die Grenze nach Aserbaidschan zu übertreten ist für Armenier bis heute nahezu unmöglich.

Trotz der teils düsteren Vergangenheit hat die armenische Bevölkerung nicht die Lust am Leben und den Stolz auf ihr Land und ihre Geschichte verloren. Nicht zu Unrecht, denn auf armenischem Boden hinterliessen viele Kulturen ihre Spuren und die ersten Kirchen und Klöster fanden hier ihren Platz. Ohne Bitterkeit, ja sogar mit Herzlichkeit und Gastfreundschaft empfangen die noch immer sehr christlichen Armenier deshalb heute die seltenen Besucher ihres doch so schönen Landes, wohl weil sie sich wirklich darüber freuen, wenn sich Reisende für ihr Land interessieren.

Wanderer laufen in Armeniens Hügellandschaft der untergehenden Sonne entgegen.

Sehenswürdigkeiten im mystischen Armenien

Besonders im Sommer (ca. von April bis Oktober), wenn die Landschaften Armeniens mit bunten Blumen und sattgrünem Gras übersät sind und auf den Obstplantagen die Aprikosen und Weintrauben von den Bäumen fallen, sind Ferien in Armenien besonders reizvoll.

Bei einem Roadtrip oder beim Wandern könnt ihr dann die Landschaften in ihrer schönsten Pracht erkunden, verlassene Klöster, malerische Dörfchen und tiefe Schluchten entdecken – vor allem die grossen Städte stecken dann voller Leben. Ich habe für euch die schönsten Sehenswürdigkeiten und Must-Do’s zusammengestellt, damit eure Armenien Ferien zu einem echten Erlebnis wird.

Städte und Kurorte | Berge und Seen | Klöster und Kirchen | Sternenwarten

Lebhafte Städte und historische Kurorte

Die Armenier sind ein fröhliches und lebhaftes Volk. Dementsprechend findet man mit Armeniens Hauptstadt ein trubeliges Zentrum. Beim Bummeln durch die Strassen der Stadt werdet ihr unter den herzlichen und aufgeschlossenen Armeniern schnell neue Freunde finden. Aber auch auf Ruhe und Gemütlichkeit versteht sich das Volk. In Armenien gibt es viele alte Kurorte, die mich gleich verzaubert haben.

Jerevan, die rosa Hauptstadt

Jetzt fragt ihr euch bestimmt: „Warum rosa?“ Die Antwort folgt auf dem Fusse: Die Städte Armeniens – und deshalb auch Jerevan – wurden aus dem in der Region dominierenden Vulkangestein erbaut. Dieses Gestein zeichnet sich durch seine rosa bis rot-bräunliche Farbe aus. Spaziert ihr also durch Armeniens Städte, wird euch diese warme Farbe an allen Ecken fröhlich begrüssen.

Armeniens Hauptstadt Yerewan bei Sonnenuntergang.

Bis auf das uralte Gestein prägt allerdings eher moderne Architektur die Stadt. Der sowjetische Einfluss führte dazu, dass die traditionelle Architektur in vielen grösseren Orten durch einfache und sowjetisch-moderne Bauten ersetzt wurde. Spannend dabei ist allerdings, dass nach dem Ende der Sowjetunion viele angefangene Bauprojekte nicht fortgeführt wurden und so rund um Jerevan und auch auf dem Land viele „Geisterhäuser“ und sogar ganze „Geisterstädte“ entstanden. Allein schon dieser Umstand macht einen Besuch des Landes extrem spannend – zumindest für die Abenteurer unter uns.

Die Northern Avenue und die Abovyan Street sind beliebte und belebte Strassen in Jerevan.
Doch trotz des modern-einfachen und zum Teil etwas verwahrlosten Erscheinungsbildes hat die Stadt nicht an Charme eingebüsst. Viele Restaurants und Cafés laden an den Plätzen und in den Strassen der Stadt zum Verweilen ein. Was ihr dort alles zu Essen bekommt, erfahrt ihr später. Schlendert auf jeden Fall durch die Innenstadt, wo ihr auf den majestätischen Platz der Republik stossen werdet. Hier findet jeden Abend um 21 Uhr eine bunte Show mit singenden Fontänen, Feuerwerk und Musik statt. Das solltet ihr nicht verpassen, denn dieses Event begeistert die ganze Stadt und ist für viele zum Ritual geworden.

Wenn ihr genau 14 Wochen nach Ostern nach Jerevan kommt, solltet ihr euch zudem auf etwas gefasst machen, denn dann findet das Vardavar Fest statt. Bei dem skurrilen Wasser-Festival, das in der Tradition der Armenier fest verankert ist, werden nichtsahnende Passanten vor allem von Kindern und Jugendlichen mit Wasser vollgespritzt. Es ist eine regelrechte Wasserbombenschlacht, die die ganze Stadt erfasst. Sogar Kanye West hat bei einem Besuch der Stadt bereits bei dem Spektakel mitgemacht und am Platz der Republik im Brunnen gebadet.

Der Platz der Republik mit seinem hellblau schimmernden Brunnen in Armenien erstrahlt im Sonenlicht.
Der Platz der Republik

Historisches Örtchen Odzun

Eine schöne und vom Kommunismus weitgehend verschont gebliebene Ortschaft ist Odzun. Die wunderschöne, historische Stadt liegt auf einem Plateau oberhalb der Schlucht des Flusses Debed, von dem aus man einen atemberaubenden Blick über die umliegende Landschaft hat, vor allem wenn man den Turm der anmutigen, alten Basilika aus dem 7. Jahrhundert besteigt. Besonders an dieser Kathedrale ist ein grosses, hufeisenförmiges Grabmal, dessen Bedeutung noch nicht vollständig geklärt ist, und das es so nur ein einziges weiteres Mal in Armenien zu finden gibt.

Die die Bogengänge der alten Kirche von Odzun.
Die Kirche von Odzun aus einer längst vergangenen Zeit.

Dilidschan – die armenische Schweiz

Dilidschan, auch Dilidjan geschrieben, ist einer der beliebtesten Kurorte Armeniens und liegt im gleichnamigen Nationalpark. Der Ort ist umgeben von einem dichten Kiefernwald und bekannt für seine besonders saubere Luft, aber auch für seine Mineralwasser-Fontänen mit heilender Wirkung. Ausserdem ist er der perfekte Ausgangspunkt für eine Wanderung durch den Park zu den Klöstern Haghartsin und Gshavank. Hotels gibt es hier genügend, so könnt ihr euch einen Tag Zeit nehmen, um den Ort und seine Umgebung zu erkunden. Besuchen solltet ihr auf jeden Fall die Schamberyan Strasse, wo traditionelle Handwerker ihre Ware anbieten.

Der Kurort Dilijan in Armenien sieht aus wie ein japanisches Dorf.

Kurort Jermuk

Auch Jermuk ist ein Kurort und für seine 40 hyper-thermalen Mineralwasser-Quellen bekannt, deren sprudelndes Wasser an verschiedenen Stationen sogar getrunken werden darf. Auch einige Erhohlungs- und Wellness-Resorts befinden sich in dem von Bergen umgebenen Ort, in dessen Nähe auch der zweitgrösste Wasserfall Armeniens über 63 Meter tosend in die Tiefe stürzt.

Verlassenes Bergdorf Chndsoresk

Höhlen in Armenien

Über 10.000 Höhlen finden sich überall in Armenien. Sie weisen teils sehr alte Fresken vorzeitlicher Zivilisationen auf, z.B. die Lastiver Cave.

Einstmals war das heute verlassene Bergdorf ein wohlhabender und bedeutungsvoller Ort. Bis in die 1950er Jahre lebten hier noch Menschen, doch sie verliessen den Ort und bauten an einer Stelle auf der anderen Seite der Khor Dzor Schlucht, in die die alten Behausungen vor langer Zeit geschlagen wurden, das neue und moderne Chndsoresk. Heute kann man das verlassene alte Chndsoresk über eine von der Bevölkerung eigenhändig gebaute Hängebrücke erreichen. Besonders Kletterer kommen hier auf ihre Kosten, wenn sie die verlassenen Höhlenbehausungen und die Ruinen der Häuser an der steilen Felswand erklimmen.

Die von Hand gebaute Hängebrücke, die zum Ort Khndzoresk führt, ist von Nebel umhüllt.

Hohe Berge und weite Seen

Die armenische Natur ist sehr vielfältig. Viele Berge, tiefe Schluchten aber auch endlos erscheinende, weite Ebenen kennzeichnen die Landschaft des Landes. Eine Auswahl an sehenswerten Regionen stelle ich euch nun vor:

Der Berg Aragats

Der Berg Aragats ist mit über 4.000 Metern Höhe der grösste Berg auf armenischem Boden. Seine Spitze ist auch im Sommer mit Schnee bedeckt, weshalb man bei der Besteigung an die richtige Kleidung denken sollte. Doch der Aufstieg lohnt sich, denn der Berg ist übersät mit den Ruinen alter Forts und Klöster und gespickt mit Blumenfeldern – ein atemberaubender Ausblick und die erholsame Ruhe der Natur sind natürlich inklusive. Vielleicht trefft ihr dort auf die Yezidi, eine Gruppe von Schafhirten, die hier in Zelten wohnen und ihre von Hand bereiteten Produkte im Tal verkaufen.

Der Berg Aragats in Armenien mit einer gelben Blumenwiese im Vordergrund.

Debed Canyon

Reich an Kultur ist die Debed Schlucht und somit eine der interessantesten Regionen des Landes. Beim Wandern durch Wiesen und Wälder hat man hier nicht nur einen tollen Blick über die Schlucht, sondern kommt auch an den Klöstern Sanahin und Haghpat vorbei, die zu Recht in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurden. Mein Tipp: Quartiert euch im Ort Vanadzor ein und brecht von hier aus zu Wanderungen auf.

Sewansee – die blaue Perle Armeniens

Der Sewansee ist für die Armenier das Meer, das sie nie hatten, denn er ist mit Abstand der grösste See Armeniens. Auf einer Höhe von 1.900 Metern gelegen ist er einer der grössten Hochgebirgsseen der Welt – doppelt so gross wie der Bodensee. Das ist auch der Grund, warum er bei Einheimischen wie Touristen so beliebt ist. Schon zu Sowjet-Zeiten war der See die beliebteste Ferienregion des Landes. Viele kamen und kommen noch immer hier her, um sich im Sommer von den heissen Temperaturen abzukühlen oder einfach die Seele am Strand baumeln zu lassen. Mittlerweile haben sich hier auch einige Hotels und Unterhaltungsangebote angesiedelt, die für das leibliche Wohl der Besucher sorgen. Tauchen, Windsurfen, aber auch Bootsausflüge werden hier angeboten und besonders in der gleichnamigen Stadt Sewan ist so einiges los. Sobald man sich jedoch von dem lebhaften Ort entfernt, findet man sich in der puren Ruhe der unendlich weiten Landschaft wieder.

Das Kloster Sevanavank am Ufer des Sees gibt ein malerisches Bild ab.
Das Kloster Sevanavank am Ufer des Sewansees gibt ein malerisches Bild ab.

Klöster und Kirchen – ein jahrtausendealtes spirituelles Erbe

Unglaublich viele Kirchen und Klöster befinden sich in Armenien, dem ältesten christlichen Staatsgebiet der Welt. Beim Anblick dieser altehrwürdigen Gemäuer habe ich ein Gefühl für das alte spirituelle Erbe des Landes bekommen und der Geist der Vergangenheit hat mich vollkommen erfüllt. Die von unendlichen Weiten oder tiefen Schluchten umgebenen Gebäude haben einfach eine ganz besondere Ausstrahlung.

Die Klöster Haghpat, Sanahin und Geghard

Diese beiden im Debed Canyon gelegenen Klöster Haghpat und Sanahin zählen mittlerweile zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Sanahin Kloster wurde im Jahre 928 erbaut, aber in den folgenden Jahrhunderten immer wieder ergänzt. Deshalb besteht der Komplex heute aus mehreren Kapellen und uralten Gräbern. Das Haghpat Kloster, auf Armenisch auch Haghpatavank genannt, entstand bereits im Jahre 976 und besticht mit seiner anmutigen mittelalterlichen Architektur, die den spirituellen Charakter des Gebäudes besonders hervorhebt. Das Kloster Gehard zählt auch zum UNESCO-Weltkulturerbe, denn es ist in einem Punkt einzigartig: Halb in einer Höhle gelegen, vermittelt dieser Ort eine ganz besondere Stimmung. In den kühlen Höhlen klingen die Geräusche leicht verzerrt, so als kämen sie aus einer anderen Welt.

Die Klöster in Armenien sind sogar UNESCO- Weltkulturerbe.
Das mit Gras bewachsene Dach der Kirche des Sanahin Klosters zeugt von seinem hohen Alter.

Kreuzsteine

Es gibt sie in allen armenischen Klöstern und Kirchen, aber auch in der freien Natur. Diese Gedächtnissteine, auch Chatschkars genannt, sind eine Besonderheit der armenischen Kirche und ein zentrales kulturelles Symbol der Armenier. Mit Kreuzreliefs behauen, die von geometrischen und pflanzlichen Motiven umgeben sind, dienen sie der Erinnerung an bestimmte Ereignisse und der Errettung der menschlichen Seele. Manche betrachten sie sogar als Tore zum Himmel.

Kreuzsteine findet man in Armenien wie Sand am Meer.

Das berühmte Kloster Tatev

Die laut Guinness-Buch mit 5.750 Metern längste Seilbahn der Welt führt zum Kloster Tatev.
Dieses Kloster ist das wohl bekannteste Kloster Armeniens. Es ist aber auch eines der schönsten und malerischsten Klöster, das ich kenne. Umgeben von einer atemberaubenden Landschaft, gelegen an einer tiefen Schlucht mit der untergehenden Sonne im Hintergrund, gibt dieses Kloster ein wunderschönes und mystisches Bild ab. Erbaut wurde es im 9. Jahrhundert am Ort eines alten Heiligtums und hat bis heute eine grosse Bedeutung für die Bevölkerung des Landes. Möglicherweise wurde das Kloster bereits im 4. Jahrhundert gegründet.

Das Kloster Tatev in Armenien ist eines der bekanntesten und malerischsten Kloster des Landes.

Die Legende des Kloster Chor Virap

Dieses im 4. Jahrhundert gegründete Kloster beeindruckt mit einem atemberaubenden Panorama, denn der Berg Ararat, das Nationalsymbol der Armenier, erhebt sich am Horizont. Der Legende nach wurde es im 4. Jahrhundert gegründet, als König Trdat III. Gregor den Erleuchteten in einer Höhle unterhalb des späteren Klosters 13 Jahre lang gefangen hielt, weil er diesen vom christlichen Glauben abbringen wollte. Doch nachdem der Erleuchtete eine unheilbare Krankheit König Trdats heilte, war der König bekehrt, gründete das Kloster und erklärte das Christentum zur Staatsreligion.

Das Kloster Chor Virap liegt inmitten von Weinfeldern und bietet ein atemberaubendes Panorama auf den Berg Ararat.
Das Kloster Chor Virap liegt inmitten von Weinfeldern und bietet ein atemberaubendes Panorama auf den Berg Ararat.

Armeniens Zugang zu den Sternen

Das Beobachten der Sterne hat in Armenien eine lange Tradition. Prähistorische Überbleibsel von Observatorien finden sich an so einigen Stellen im Land, aber auch das moderne Byurakan Observatorium, das das grösste Teleskop der ehemaligen Sowjetunion beherbergt, kann besucht werden und ist Anlaufpunkt für Weltraum-Fans aus der ganzen Welt.

Zoratskarer – Das Armenische Stonehenge

Überall in Armenien finden sich mit sogenannten Petroglyphen verzierte Steine. Diese rätselhaften Bilder sind die Überbleibsel einstmaliger Zivilisationen.
Vor mehreren tausend Jahren muss eine alte Zivilisation dieses prähistorische Observatorium erschaffen haben. Hunderte zwei Meter hohe Megalithen mit einem grossen Loch in jedem Stein bilden hier zwei riesige Kreise… Diese uralte Stätte ist, wie ich finde, einfach extrem beeindruckend und geheimnisvoll.

Zorats Karer, das Stonehenge von Armenien.

Erlebt die Armenische Küche!

Jetzt habe ich so viel von den unglaublich spannenden Sehenswürdigkeiten in Armenien erzählt, da ist das Leben und die Kultur der heutigen Armenier viel zu kurz gekommen. Deshalb will ich euch jetzt von der wahrscheinlich wichtigsten Sache aus dem Alltag der Menschen vor Ort und einem der wichtigsten Dinge beim Reisen berichten: vom Essen!

Areni – das Dorf des Weines

Das Dorf Areni gilt als eines der Hauptanbaugebiete des armenischen Weines, der unter europäischen Weinkennern noch als wahrer Geheimtipp gilt, obwohl die Tradition des armenischen Weinanbaus eine der ältesten der Welt ist.

Das Essen in Armenien ist sehr gesund aber auch extrem lecker, denn es stammt aus lokalem Anbau und ist meist hausgemacht. Ich habe es ja schon erwähnt, aber an dieser Stelle muss ich es nochmal betonen: die Armenier sind unglaublich gastfreundlich und es wird euch bei eurer Reise durch das Land nicht selten passieren, dass ihr von Menschen, die ihr kaum kennt, zum Essen eingeladen werdet. Sagt nicht nein, denn das Essen ist fantastisch. Ob in gebuchten Unterkünften oder auf der Couch eines Locals – zum Frühstück werdet ihr in Armenien immer eine hausgemachte Marmelade, eigens getrocknete Früchte und frisch gepflücktes Obst serviert bekommen.

Armenische getrocknete Früchte.
Für getrocknetes Obst ist Armenien bekannt. Hier seht ihr aber eine andere leckere armenische Süßspeise: Tschurtschchela. Mit Traubensaft-Kuvertüre überzogene Wallnüsse.

Die armenischen Hauptgerichte sind im Gegensatz zum Frühstück eher fleischlastig. Nationalgerichte sind unter anderem Tolma, Horovats und Harisa. Tolma ist gefülltes, in Weinblätter gehülltes Gemüse mit Fleisch. Horovats nennt sich das traditionelle armenische Barbecue. Harisa dagegen ist eine Art Porridge, das mit geröstetem Fleisch zubereitet wird.

Ein typischer Mittagstisch im Kaukasus.

Aber auch die Vegetarier kommen nicht zu kurz, denn die meisten traditionellen Vorspeisen sind vegetarisch. So sind zum Beispiel Humus und Bulgur beliebte Speisen. Aber auch Lavasch, ein spezielles Fladenbrot, und Chechil, ein geräucherter Streifenkäse, werden in Armenien oft zum Essen gereicht. Ein weiteres unglaublich beliebtes und vegetarisches Gericht ist ausserdem Chatschapuri, ein rundes, mit Käse überbackenes Brot.

Übrigens: Die Lebenshaltungskosten in Armenien sind extrem niedrig, sodass ihr bereits für 1 bis 2 CHF eine ganze Mahlzeit bekommen könnt.

Das mit Käse überbackene Brot Khachapuri.
So sieht Chatschapuri aus – lecker!

Armenien ist ein wahrer Geheimtipp!

Armenien ist ein unglaublich spannendes und mystisches Land, das sich seine Ursprünglichkeit und Lebensfreude bewahrt hat. Ferien in dem Land am Kaukasus kann ich euch wirklich nur ans Herz legen. Besonders für die Abenteurer unter euch ist dieses Land die ideale Destination, um es beim Wandern oder bei einem spannenden Roadtrip zu entdecken. Aber denkt daran, dass die Strassenverhältnisse in Armenien nicht mit europäischen Standards vergleichbar sind und die Menschen oft kein Englisch sprechen.

Wart ihr schon mal in Armenien und habt noch ein paar Tipps, die ich unbedingt erwähnen sollte? Schreibt es gerne in die Kommentare. Und wenn ihr eine Reise nach Armenien plant, schaut auf jeden Fall bei Airbnb vorbei. Da findet ihr mit Sicherheit eine gute und günstige Unterkunft. Schaut euch zum Beispiel dieses tolle Airbnb auf dem Weg zum Kloster Tatev an. Der Ausblick ist einfach umwerfend! In meiner Flugsuche findet ihr ausserdem die passenden Flüge für eure Reise nach Armenien.

Urlaub im Fass mit einem atemberaubenden Ausblick auf dem Weg zum Kloster Tatev.
Foto: Airbnb

Diese Themen könnten euch auch interessieren