Ich habe mich während meiner Las Vegas Reise mit René getroffen, einem Deutschen, der vor rund 4,5 Jahren in die USA ausgewandert ist und nun unter anderem erfolgreich deutschsprachige Gäste bei Touren durch Sin City und in die Umgebung begleitet. Ich habe an solch einer dieser Touren teilgenommen, viel über die Stadt und ihre vielen Facetten erfahren und auch so einiges darüber, wie es sich in einer der größten Partymetropolen der Welt lebt.

René hat schon als Kind immer für die USA geschwärmt. Während unserer Tour erzählt er mir, dass er seine Ferien mit den Eltern oft in den Vereinigten Staaten verbracht hat – sei es in Florida, New York oder Las Vegas. Im Jahr 2010, im Alter von 31 Jahren, entscheidet er sich dazu, die damalige Immobilienkrise in den Vereinigten Staaten auszunutzen und ein Haus zu kaufen. Doch dabei bleibt es nicht – aus einer Geldanlage wird ein immer lukrativeres Geschäft, nach und nach kommen neue Schnäppchenhäuser hinzu. So kommt es schliesslich, dass er allein aus geschäftlichen Gründen häufiger in den Bundesstaat Nevada reist, genauer gesagt in die glitzernde Metropole Las Vegas. Wie es dann weiterging, lest ihr jetzt!

Unterwegs mit einem deutschen Auswanderer

„Welcome to Fabulous Las Vegas“ | Auf Tour durch Sin City

Las Vegas Strip | Hotels in Vegas | Siegfried & Roy

Vegas mal anders

Tschüss Deutschland, hallo Las Vegas!

Eines Tages ist es so weit: René hat genug von Deutschland – nicht etwa, weil ihm seine Heimat Berlin nicht mehr gefällt, sondern vielmehr weil er sich schlicht und einfach in ein ganz neues Abenteuer stürzen möchte. Fast jeden Tag Sonnenschein, freundliche Menschen und dann auch noch eine der beeindruckendsten Metropolen direkt vor der Nase – was will man mehr? Es ist im Frühjahr 2013, als er und sich dazu entschliesst, seine sieben Sachen samt Hund zu packen und einen ganz neuen Lebensweg einzuschlagen. Wieso sollte René seine Häuser von Deutschland aus vermieten, wenn er sich auch ganz einfach vor Ort der Immobilienbranche widmen kann? Die Entscheidung ist gefallen – Tschüss Deutschland, hallo Las Vegas!

Mittlerweile hat René sich nicht nur durch seine Immobilien in Las Vegas einen Namen gemacht, sondern auch als Tourguide der Agentur Treasure Tours, die er seit Anfang des Jahres gemeinsam mit seiner Frau Angelina leitet. Hier bietet er als einziger in ganz Vegas unterschiedlichste, deutschsprachige Touren an – von Stadtrundfahrten bis hin zu Helikopter-Touren ist alles mit dabei.

Ich entscheide mich zum Einstieg meiner grossen Vegas Reise für eine 3-stündige Stadtrundfahrt, bei der mir René ganz schön viel über die Stadt, aber auch über sich und seine Auswanderer-Story erzählt. Einer spannenden Tour steht also nichts mehr im Weg – kommt mit!

Eine Fahrt durch Sin City

Wir beginnen unsere Fahrt gemütlich um 9 Uhr morgens, mit einer Gruppe von gerade mal fünf Leuten werden wir direkt am Hotel abgeholt. Als erstes geht es nach Downtown, dem ältesten Stadtteil in Las Vegas. Hier zeigt uns René den alten Bahnhof von Sin City, die Main Street Station, die erste Strasse von Vegas, und die berühmte Fremont Street. Letztere sollte man unbedingt erst ab 19 Uhr besuchen, so René, denn dann erwartet Besucher hier ein grossartiges Lichtspektakel und verschiedene Live Shows.

Auswanderer in Las Vegas, Downtown, Fremont Street
Foto: travelview / Shutterstock.com

Von hier aus geht es weiter zum Golden Nuggets, einem der ältesten Hotels in Vegas, in dem bereits der James Bond Film „Diamantenfieber“ (1971) gedreht wurde. Während wir kurz an dem Hotel halten, erzählt uns René nicht nur von dem 27 kg schweren Goldklumpen, der dem Hotel seinen Namen verliehen hat, sondern auch von dem hervorragenden Buffet, das man dort unbedingt probieren sollte. Die Preise seien nämlich überschaubar, die Softdrinks sind wie fast überall bei den Buffets in Vegas gratis und man braucht sich vorher nicht mit einer komplizierten Speisekarte auseinandersetzen.

Mein Tipp: Falls ihr an solch einer Stadtrundfahrt interessiert seid, dann macht die Tour am besten direkt zu Beginn eurer Las Vegas Reise. So könnt ihr euch von Anfang an wertvolle Tipps einholen und erfahrt mehr über Hotspots, die ihr nicht verpassen dürft, geheime Orte, die nur Insider kennen und ausserdem bekommt ihr tolle Spartipps.

Von hier aus fahren wir weiter zum Strip. Unterwegs erzählt uns René noch einiges über die Entstehung der Stadt, die es gerade mal seit etwas über 100 Jahren gibt und in der damals noch keine riesigen Hotels oder Casino existierten, sondern nur ein paar Zelte, in denen jene Männer lebten, die zum Gold graben hierher kamen. Erst ab 1905, mit der Eröffnung des Bahnhofes, der heute nur noch für den Güterverkehr genutzt wird, begann sich die Stadt nach und nach zu entwickeln, bis schliesslich im Jahr 1931 das Glücksspiel legalisiert wurde. Von da an sind Leute aus den gesamten Staaten hierher gekommen, immer mehr Arbeitsplätze entstanden und so wurde aus Vegas das, was wir heute „The city of lights“ nennen. Eine Stadt, die mittlerweile jedes Jahr rund 42,3 Millionen Besucher begrüssen darf und somit nach Orlando der am zweitmeisten besuchte Ort in den USA ist. Unglaublich!

Auswanderer in Las Vegas, Golden Nuggets
Foto: Kobby Dagan / Shutterstock.com

Auf dem Weg zum Strip

Wir fahren weiter über den Vegas Boulevard, vorbei am berühmten, 350 Meter hohen Stratosphere Tower, der seine Besucher nicht nur mit einem spektakulären 360 Grad Blick beschert, sondern auch mit verrückten Fahrgeschäften, einem Bungee Jumping Spot und einer atemberaubenden Sky Lounge auftrumpfen kann. Auch die berühmte Little White Chapel, quasi eine Art Drive In Hochzeitskapelle, die vielen vor allem aus dem ersten Hangover Film bekannt sein dürfte, sehen wir auf dem Weg.

Nur wenige Meter später erreichen wir den Strip von Las Vegas, den wohl berühmtesten Teil der gesamten Stadt. Noch bevor uns René die ganzen Hotels vorstellt, gibt er uns einen Restaurant-Tipp: „Im Stripburger, einem Lokal ganz zu Beginn des Strips, wenn man über den Boulevard kommt, gibt es den besten Burger von ganz Vegas – unbedingt probieren!“ Ok, wird gemacht! Dann geht es aber erstmal weiter mit den Hotels. Die meisten davon habe ich zwar bei einer kleinen Hoteltour am Vortag durch Las Vegas schon gesehen, doch während René uns ein paar Dinge über die Hotels erzählt, weiss ich – hier muss ich unbedingt nochmal hin!

Hoteltour in Vegas – ein MUss

Ein Hotel scheint hier schöner als das nächste, ich weiss gar nicht, welches mich am meisten beeindruckt. Das Treasure Island, das Palazzo Hotel oder doch das Venetian? Gut, ich glaube, das Letzte hat es geschafft. Nicht nur, weil man hier echtes italienisches Flair geniessen kann und sich aufgrund der Architektur und singenden Gondoliere kurz fühlt, als wäre man nach Venedig versetzt worden – nein, es ist viel mehr als das. René erzählt uns, dass dieses, mit insgesamt 7128 Zimmern, das zweitgrösste Hotel der Welt ist. Und jetzt aufgepasst: Ein Zimmer in diesem traumhaften Hotel kann euch zwischen 199 und 10.000 Dollar kosten. Ich muss zugeben, ich würde mir die teuerste Variante nur allzu gerne mal live ansehen. Insgesamt arbeiten hier rund 9.600 Angestellte und diese können sich wirklich glücklich schätzen, denn sie haben einen der besten Arbeitgeber von Vegas erwischt: Ein eigener Kindergarten für die Kinder der Mitarbeiter und zwei eigene Kantinen für die Pausen sind nur einige der Annehmlichkeiten, die sie hier geniessen dürfen. René erzählt uns, dass dieses Hotel ein MUss ist: „Wer dieses Hotel nicht besucht hat, war nicht wirklich in Vegas“.

Auch das Mirage Hotel, das übrigens das erste Entertainment Hotel in Vegas war und vor allem durch die Auftritte von Siegfried und Roy berühmt geworden ist, weiss mich zu beeindruckenden. Wer dieses Hotel besuchen möchte, sollte unbedingt in den Abendstunden, zwischen 20 und 22 Uhr hierher kommen, um sich die spektakuläre Vulkanshow anzusehen. Auch der Secret Garden, ein entzückender Botanischer Garten mitten im Hotel, ist hier ein echter Hingucker. „Fragt vorne am besten vorher nach, ob Siegfried vielleicht da ist, denn er kommt auch heute noch so gut wie jeden Tag hierher“, verrät uns René. Danke für den Tipp! Weiter geht’s mit dem legendären Caesers Palace, das ebenfalls ein berühmter Drehort von Hangover ist und heute auch bekannt ist für seine spannenden Boxkämpfe und das hoteleigene Kolosseum, in dem regelmässig Berühmtheiten wie Céline Dion oder Mariah Carey auftreten.

Während wir den Strip entlang fahren, hupt René plötzlich ein Auto neben uns an. Der Beifahrer kurbelt seine Scheibe runter und schreit uns an, allerdings nicht etwa im unfreundlichen Ton, sondern er begrüsst uns mit den Worten: „Hey guys, I love you! Come and visit my show tonight!“. René verrät uns, dass dies der Manager einer grossen Rockshow in Las Vegas sei und er uns bei Bedarf gerne Karten besorgen kann. Verrückt, wen man mitten auf der Strasse so alles trifft! Doch zurück zu den Hotels am Strip. Wir fahren weiter zum Bellagio, einem der bekanntesten Hotels in Vegas, in dem die Filme Ocean’s Eleven und Ocean’s Twelve gedreht worden sind und in dem es den weltweit grössten Schokobrunnen gibt.

Geld spielt in Vegas keine Rolle!

An diesen Ort, so erzählt es uns René, sollte man ebenfalls vor allem in den Abendstunden herkommen, denn da könnt ihr eine der coolsten Wassershows der Stadt erleben. Zwar findet diese schon ab 12 Uhr mittags statt, doch abends, wenn alles dunkel und die Show beleuchtet wird, ist das Gänsehautfeeling zu hundert Prozent garantiert! Ein weiterer Punkt, den ich mir direkt auf meiner Las Vegas To-Do-Liste notiere. René erzählt uns ausserdem, dass allein der künstlich angelegte See, in dem die Show stattfindet, hier mindestens 40 Millionen Dollar wert sei, woran man mal wieder sehen könne: „Geld spielt in Vegas keine Rolle. Ich weiss zwar nicht, wie viel Geld hier im Umlauf ist, doch ich sage immer: Täglich verlässt ein Flieger Geld Las Vegas.“ Ja, davon bin auch ich mittlerweile überzeugt.

Auswanderer in Las Vegas, Wassershow am Belaggio bei Nacht

Wir fahren vorbei an weiteren imposanten Hotelanlagen, wie etwa dem Planet Hollywood, in dem Stars wie Britney Spears und Jenifer Lopez für eines Jahresgage in Höhe von über 35 Millionen Dollar auftreten, dem Cosmopolitan, das sich in einem der teuersten, privat gebauten Komplexe der Welt befindet, dem Paris Las Vegas, New York New York und dem MGM Grand Hotel, das vor allem durch die Shows von David Copperfield (65 Mio Dollar Jahresgage) berühmt ist. Ihr erinnert euch an Renés Aussage „Geld spielt in Vegas keine Rolle“? – da haben wir es wieder. ;-)

Drei weitere beliebte Hotels am südlichen Punkt des Strips sind das Excalibur, das im Vergleich zu anderen Hotels deutlich günstiger ist, das Mandalay Bay, ein Luxushotel mit eigenem, künstlich angelegten Strand und einer Wellenanlage, aber auch das im ägyptischen Stil gehaltene Luxor Hotel, in dem ich während meiner Las Vegas Reise selbst wohne. Ich muss zugeben, ich habe vor Ort schon viel über das Luxor Hotel erfahren, doch dass der Lichtstrahl, der nachts oben aus der Pyramide erscheint, so hell ist, dass er Piloten im Notfall sogar als Richtungsweiser dienen darf, das ist mir bisher auch neu. Insgesamt wird dieser nämlich von rund 7000 Watt Xenon Scheinwerfern beleuchtet – unglaublich. „Das ist Vegas“, bringt es René kurz und knapp auf den Punkt. Hier ticken die Uhren eben einfach etwas anders.

Foto: Andrew Zarivny / Shutterstock.com

Weiter geht’s zu Siegfried und Roy

Wir verlassen den Strip, um uns etwas ausserhalb des Herzstücks den Zweitwohnsitz von Siegfried und Roy anzusehen. Dabei kommen wir nicht nur am berühmten Vegas Sign mit der Aufschrift „Welcome to Fabulous Las Vegas“ vorbei, sondern auch an einem privaten Flugplatz. Hier zeigt uns René die blau weiss gestreiften Flugzeuge, die alle zur Sands Cooperation gehören. Auf die Frage, was man sich darunter vorstellen solle, antwortet er: „Zu dieser Cooperation gehören zwei Boeing 747 und acht weitere Passagierflugzeuge, die allerdings nicht für den alltäglichen Flugverkehr gedacht sind, sondern nur Multimillionäre und Milliardäre abholen. Diese werden gratis abgeholt und direkt in Sin City eingeflogen – samt ihrem Koffer voller Geld.“ Ich staune nicht schlecht und möchte etwas mehr darüber erfahren. „Wieso das die Superreichen nichts kostet? Ganz einfach: Man weiss genau, dass sie mit einem Koffer voller Geld einreisen, der ungefähr mit zwischen 10 bis 100 Millionen Schweizer Franken gefüllt ist. Dieses Geld verzocken sie dann in ihrem eigenen Casino, das abgeschottet ist von allen anderen Besuchern. Selbst, wenn mal jemand davon gewinnt und seinen Gewinn verdoppelt, weiss man, dass er irgendwann wieder herkommt und dann auch mal Geld verzockt.“ Ich verstehe.

Auf der Fahrt erzählt René dann auch wieder ein wenig über sich und verrät, warum er vor knapp 4,5 Jahren ausgewandert ist. Der erste Punkt ist ganz einfach: Das Wetter ist schöner als in Deutschland – gerade einmal 12 Regentage im Jahr und im Winter wird es tagsüber nicht unbedingt kälter als 10 bis 15 Grad. Auch die Menschen hier seien einfach netter. „Spricht man in Deutschland eine fremde Person im Aufzug an, wird man auch schon mal schief angeguckt. Hier hingegen fragen sie dich selbst beim Einkaufen an der Kasse, wie es dir heute geht. Klar, am Anfang ging mir diese übermässig freundliche Art auch mal auf den Geist, doch als ich neulich mal wieder für eine Woche in Deutschland war, habe ich die Freundlichkeit und Offenheit der Amis ganz schnell wieder zu schätzen gewusst.“ Als dritten Grund nennt er mir, dass es einfach schon immer sein Kindheitstraum war, irgendwann mal in den USA zu leben. Und zu guter Letzt der steuerliche Aspekt: „Die Steuern sind deutlich niedriger, da es in Nevada keine Einkommenssteuer gibt, gleiches gilt für die Benzin- und Strompreise, auch diese sind um einiges günstiger – und trotzdem funktioniert hier alles.“ René bereut seine Entscheidung, in die USA ausgewandert zu sein, bis heute kein Stück.

Nach einer etwa 10- bis 15-minütigen Fahrt erreichen wir das Haus, in dem die beiden deutsch-amerikanischen Zauberkünstler Siegfried und Roy früher noch mit ihren Tigern lebten. Damals wurden sie hierher verfrachtet, da sie mit ihren gefährlichen Tieren nicht direkt im Zentrum von Vegas leben durften. Heute allerdings, so erzählt es uns René, der Siegfried persönlich kennt, nach einer erfolgreichen 30-jährigen Karriere in Las Vegas, leben hier keine Tiere mehr und die Anlage ist nur noch ihr Zweitwohnsitz. „Mit etwas Glück kann man hier schon mal auf Siegfried treffen, der gerne mal zu einem kleinen Pläuschchen bereit ist“, verrät uns René. Wir haben heute leider kein Glück, doch wer weiss, vielleicht ja die Tage mal bei einem Besuch des Mirage Hotels?

Auswanderer in Las Vegas, Sigfried und Roy

Idylle pur – sind wir immer noch in Vegas?

Zum Schluss unserer Tour fährt René uns noch in eine Wohngegend weit ausserhalb des Strips, in der er selbst einmal gewohnt hat. „Ich kann euch nur so viel versprechen – ihr werdet begeistert sein.“ Schnell wird unsere ganze Gruppe neugierig und möchte natürlich auch mal sehen, wie das Leben ausserhalb des Strips ist und wie die Menschen hier leben. Wir fahren, und fahren, und fahren … doch wir bekommen davon nicht allzu viel mit, denn bei dem vielen Quatschen vergeht die Zeit wie im Flug. René erzählt uns noch, welche die vier wichtigsten Haupteinnahmequellen der Stadt sind. Nein, das Zocken ist nicht an erster Stelle – wer hätte das gedacht? Tatsächlich sind es zuerst die Discos und Clubs, denn hier geben einige Gäste schon mal gerne für eine Nacht 6- bis 7-stellige Beträge aus. René erzählt uns von einer Schweizer Gruppe, die für einen Abend im Hakkasan, einem Club des MGM Grand, sage und schreibe 260.000 Dollar (exklusive der 50.000 Dollar Trinkgeld) ausgegeben hat. Kaum vorstellbar, oder? „Vegas ist wie Disneyland für Erwachsene“, sagt René, und da kann man wohl nur kopfnickend zustimmen.

Vegas ist wie Disneyland für Erwachsene

Erst kurz bevor wir anhalten, merken wir, dass wir das Herzstück von Vegas weit hinter uns gelassen haben und beinahe am Ende der Stadt angekommen sind. Vor uns geht es nicht mehr weiter, wir müssen links abbiegen. Dort steigen wir aus und blicken auf die Stadt der Lichter, die auch tagsüber einen wundervollen Anblick bereithält. Wow! In der Strasse, in der wir halten, befinden sich Häuser, die so schön sind, dass sie aus einer Filmkulisse stammen könnten. Doch das war noch nicht alles. Wir fahren ein Stück weiter, vorbei an idyllischen Seen, Wildgänsen und herrlichen Spazierwegen und fragen uns gerade wohl alle das Gleiche: Sind wir tatsächlich immer noch in Vegas?

Auswanderer in Las Vegas, idyllische Wohngegend

Nur wenige Minuten später erreichen wir das Seniorenwohngebiet Sun City, das so gepflegt und malerisch aussieht, dass man fast meinen könnte, es wäre unbewohnt. „Hier dürfen Paare nur wohnen, wenn einer von ihnen mindestens 55 Jahre alt ist. Doch die meisten sind zwischen 62 und 67. Es ist eine Art Seniorenpark.“ Schnell merken wir: Wer hier wohnt, hat wirklich keine Sorgen mehr. Ein eigener 18-Loch-Golfplatz, Yoga- und Strickkurse, Tennis, ein eigener Pool und ein Freibad – dass die Leute hier durchschnittlich länger leben als anderswo, dürfte wohl keinen mehr wundern. Solche Wohngebiete gibt es hier aber nicht nur für Senioren, sondern auch für Alleinstehende, Paare und Familien. Ich komme mir vor, als wäre ich in einer ganz anderen Stadt angekommen. Doch auch das ist tatsächlich noch Las Vegas – ich bin begeistert!

René selbst möchte hier später nicht unbedingt wohnen, denn er hat schon etwas andere Pläne. Zum Schluss unserer Tour verrät er mir nämlich, wie er sich seine Zukunft vorstellt: „Heutzutage kann man nicht mehr planen. Mein grösster Traum wäre es, mich irgendwann mit meiner Frau zur Ruhe zu setzen, etwas abgelegen vom Geschehen, in einem schicken Haus mit einem riesigen, eingezäunten Grundstück mit vielen Tieren. Doch wohin es mich verschlägt, weiss ich jetzt noch nicht. Vielleicht nach Florida? Oder auch nach Kanada? Wir werden sehen.“ Ich bin jedenfalls gespannt und werde die Geschichte von René, eines deutschen Auswanderers in Las Vegas, der den grossen Schritt gewagt hat und sich in den USA selbstständig gemacht hat, neugierig weiterverfolgen…

Danke René, für diese grossartige Tour und die vielen nützlichen Tipps! Es hat mir – und ich bin mir sicher, ich spreche hier für die gesamte Gruppe – sehr gut gefallen!