Jedes Jahr zieht es im Sommer zahlreiche Urlauber an die Costa Brava in Spanien. Party, Sonne, Strand – aber Moment mal, soll das etwa alles sein? Die Antwort lautet ganz klar: Nein. Lest selbst, was ihr an der schönen Küste Spaniens nicht verpassen solltet.

Die Costa Brava ist eine der beliebtesten Ferienregionen in Katalonien, Spanien. Befragt man Reisende zu dem Küstenabschnitt, dann fallen oftmals Begriffe wie „Party“, „Lloret de Mar“ und „billige Hotels“. Dass die Costa Brava aber noch viel mehr zu bieten hat, geht manchmal leider unter. Es ist also höchste Zeit, euch ein anderes Bild von dem beliebten Küstenabschnitt zu zeigen!

Costa Brava Tipps

Infos zur Costa Brava | Ferien zwischen Meer und Gebirge

Beliebte Ferienorte | Traditionelles Hinterland

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Über die Costa Brava

Zunächst einmal sollten wir die Frage klären, wo denn überhaupt die besagte Küste liegt. Als Costa Brava wird der nordöstliche Küstenabschnitt Spaniens genannt, der an der französisch-spanischen Grenze bei Portbou beginnt und sich über die Orte Roses, L’Estartit, Palamós über Lloret de Mar bis Blanes erstreckt. Insgesamt ist die Küste gut 220 Kilometer lang – na, klingt das nicht schon nach einer perfekten Route für einen Roadtrip?

Den Namen Costa Brava gibt es übrigens noch nicht so lang. Der Schriftsteller Ferran Agulló gab der Landschaft aufgrund ihrer rauen, unzugänglichen Küste in einem seiner Artikel den Namen Costa Brava, der zu Deutsch „wilde Küste“ bedeutet. In den 1950er Jahren wurden die ersten Hotels in diesem Teil Spaniens errichtet und so mauserte sich die Costa Brava zu einem beliebten Touristenziel.

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Es dauerte nicht lang und immer mehr Hotelkomplexe wurden in kurzer Zeit hochgezogen. Lange Sandstrände und fast 200 Sonnentage im Jahr machten die Costa Brava schnell zu einem der Top-Reiseziele in den letzten Jahren. Hinzu kommen Partyhochburgen wie Lloret de Mar oder das zur Costa Brava nahe gelegene Calella und Malgrat de Mar, die der wilden Küste das Image des „Ballermanns am Festland“ verpasst haben. Leider ist vor lauter Partylöwen die wahre Schönheit der Costa Brava etwas in Vergessenheit geraten.

Ferien zwischen Meer und Gebirge

Man sagt ja immer, dass es Meer- und Bergmenschen gibt. Die einen lieben das Wasser, die anderen fühlen sich auf den hohen Gipfeln wohl. An der Costa Brava habt ihr beides: Meer und Berge. Gerade einmal 50 Kilometer trennt die Küste von den Ausläufern der Pyrenäen. An der Costa Brava gibt es unzählige schöne Strände, die ich euch hier alle gar nicht nennen kann – dafür sind es einfach zu viele. Manche Sandstrände findet ihr in stillen Buchten, andere Strände hingegen passen mit ihren Steinen und Felsen zur schroffen Küstenlandschaft. Aber nicht nur Wasserratten, sondern auch Wanderer kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten. An der ganzen Costa Brava warten zahlreiche Wanderwege auf euch, der berühmteste ist wohl der Camí de Ronda. Früher von Fischern genutzt, um schnell zum nächsten Dorf zu kommen, ist der rund 200 Kilometer lange Wanderweg heute der beliebteste an der ganzen Costa Brava.

Der Camí de Ronda startet in Portbou und endet in Blanes. Wenn ihr die Küste gerne hautnah entdecken wollt, dann ist der Camí de Ronda eine gute Möglichkeit, alle interessanten Ortschaften während der Wanderung zu besichtigen. Wer lieber ein paar mehr Kilometer am Tag zurücklegen möchte, der sollte sich ein Mountainbike ausleihen und die Wald- und Küstenregionen auf zwei Rädern erkunden. Im leichten Schatten der Kiefern und Pinien lässt es sich gut aushalten und entspannt fahren.

Beliebte Ferienorte an der Costa Brava: Wunderschönes Cadaqués

Die Costa Brava ist für ihre kleinen Fischerdörfer bekannt, zum Beispiel für Cadaqués. Gepflegte weisse Häuser, im Hintergrund erheben sich die Berge, kleine Fischerboote schaukeln an Stegen im strahlend blauen Meer. Cadaqués ist ein perfektes Postkartenmotiv und eines der beliebtesten Ausflugsziele der ganzen Küste.  Über der Altstadt thront die Esglesia de Santa Maria. Von aussen recht unscheinbar und zurückhaltend, doch im Inneren wird sie euch mit ihrem aufwändigen Barock-Altar umwerfen. Zwar gibt es hier auch einen Strand und die Bademöglichkeiten sind gar nicht so schlecht, doch wer hier hin kommt, der möchte das Flair des kleinen Ortes geniessen.

…im Hintergrund erheben sich die Berge, kleine Fischerboote schaukeln an Stegen im strahlend blauen Meer.

Einst war Cadaqués eine grosse Weinregion, kein Wunder also, dass hier das Glas Rotwein am Abend am besten schmeckt. Zu den Einwohnern zählen viele Künstler, die sich von der reizenden Umgebung inspirieren lassen. Der wohl namenhafteste Künstler aus Cadaqués ist Salvador Dalí. Der Vertreter des Surrealismus wohnte einst in Port Lligat, was nordöstlich des Stadtzentrums liegt. Heute ist in dem ehemaligen Wohnhaus ein Dalí-Museum untergebracht. Doch seid gewarnt: Zur Hochsaison strömen alle Urlauber in das kleine Museum und es wird sehr schnell sehr eng.

Cadaqués eignet sich auch hervorragend als Ausgangspunkt für einen Ausflug in das Naturschutzgebiet Cap de Creus. Das Gebiet besteht aus den Ausläufern der Pyrenäen und setzt sich aus vielen kleinen Buchten zusammen. Packt auf jeden Fall eure Kamera ein, die zahlreichen Aussichtspunkte auf das Meer wollt ihr nicht verpassen. Ausserdem bin ich mir sicher, dass eure Oma sich über ein Foto freuen würde, dass euch an dem östlichsten Punkt des spanischen Festlands zeigt, glaubt ihr nicht?

Palamós

Die Garnelen von Palamós haben den Ort in ganz Spanien berühmt gemacht. Auch, wenn früher die ganze Costa Brava vom Fischfang lebte, ist die Fischerei stark zurück gegangen. Längst ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle für die Bewohner der Costa Brava geworden. Palamós hingegen ist immer noch ein traditionelles Fischerdorf. Mein Tipp: Seid gegen 16:00 Uhr am Strand von Palamós, um die Fischerboote anlegen zu sehen. Unfassbar viele Möwen und andere Vögel stürzen sich auf annähernden Boote, um auch etwas vom frischen Fang abzubekommen – ein richtiges Spektakel!

Empuriabrava, Roses und Tossa de Mar

Natürlich haben die beliebten Touristenorte wie Empuriabrava, Roses und Tossa de Mar auch ihren Reiz – zahlreiche zufriedene Reisende jedes Jahr können sich nicht irren.

Empuriabrava wird auch das „Venedig Spaniens“ genannt. Der in den 1960er Jahren angelegte Ferienort wird von Kanälen durchzogen, die insgesamt eine Länge von 30 Kilometern haben. Fast jedes Haus oder Apartment hat hier seinen eigenen Bootsanlegeplatz. Keine Überraschung also, dass besonders gerne gut betuchte Urlauber gleich ein ganzes Ferienhaus kaufen. Sehen und gesehen werden – ein bisschen mit der eigenen Yacht prahlen gehört hier zum guten Ton.

Weiter nördlich von Empuriabrava liegt Roses. Ursprünglich hiess der Ort Rhode. Die Namensgebung ist darauf zurückzuführen, dass die ersten Siedler Griechen von der Insel Rhodos waren. Ein Zeugnis der Vergangenheit, was heute noch besichtigt werden kann, ist die Ciutadella de Roses. Die im 16. Jahrhundert gebaute Festungsanlage diente früher als Schutz vor Piraten. Gleichzeitig sollte das Bollwerk auch die verfeindeten französischen Nachbarn fernhalten, zuletzt besetzte Napoleon Bonaparte 1808 die Festung. Auf dem Gelände findet ihr zusätzlich ein Museum, das euch die Geschichte von Roses nochmal näher bringt.

Tossa de Mar ist ein malerisches Städtchen nicht unweit von Lloret de Mar entfernt. Die Altstadt, die Vila Vella, steht mit ihren historischen Mauern und engen Gassen unter Denkmalschutz. Die Festung von Tossa de Mar wurde zum Schutz gegen Piraten errichtet und ist heute noch gut erhalten. Ein Bummel durch die gemütliche Altstadt zum Leuchtturm lohnt sich – oben angekommen, werdet ihr mit einem schönen Ausblick über ganz Tossa de Mar belohnt. Die Neustadt, Vila Nova, ist für die Shopping-Queens unter euch interessant. Hier findet ihr kleine Boutiquen mit spanischem Charme und wenn ihr eine Pause braucht, entspannt ihr in einem der Cafés und lasst den Trubel einfach an euch vorbeiziehen.

Traditionelles Hinterland

So schön die Küste auch ist, einen Abstecher in das Hinterland der Costa Brava solltet ihr auf jeden Fall unternehmen. Am besten mietet ihr euch dazu ein Auto und schon könnt ihr die vielen mittelalterlichen Orte auf eigene Faust entdecken. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, hier gibt es noch das „echte“ Katalonien. Eine kleine Auswahl an sehenswerten Orten im Hinterland stelle ich euch an dieser Stelle mal genauer vor.

Girona

Die Stadt Girona mit ihren knapp 100.000 Einwohnern geht ganz gerne mal im Schatten von Barcelona unter. Das malerische Städtchen mit seinen unendlich vielen Treppen birgt an jeder Ecke einen neuen schönen Platz oder erinnert an die Geschichte der Stadt. So steht zum Beispiel in der Nähe des Flusses Onyar am Plaça Sant Feliu ein Pfosten, an dem eine kleine Statue einer Löwin befestigt ist. Früher, so sagt man jedenfalls, mussten alle Leute, die gerne dauerhaft in Girona leben wollten, zuerst den Hintern der Löwin küssen, als eine Art Aufnahme-Zeremonie. Dazu mussten die Anwärter den Pfosten hinaufklettern, was gar nicht so leicht war. Heute stehen dort Stufen, die das Prozedere etwas erleichtern. Macht ihr mit?

Wenn ihr durch die Strassen schlendert, dann werdet ihr an der jüdischen Vergangenheit der Stadt, insbesondere dem jüdischen Stadtviertel, nicht vorbei kommen. An manchen Hauseingängen werdet ihr eine senkrechte Einkerbung in der Hausmauer sehen, wo früher die Mesusa, eine jüdische Schriftrolle, hinterlegt war. Bevor jemand das Haus betreten durfte, musste die Mesusa berührt werden.

Pals, Besalú und Castelló d’Empúries

Die kleinen Orte Pals, Besalú und Castelló d’Empúries sehen aus, als wären sie die Kulisse für Filme aus dem Mittelalter. Die gut erhaltenen Gebäude wurden aus dem für die Region typischen Sandstein gebaut und versprühen durch ihre warme Farbe vor allem in den Abendstunden ein besonderes Flair. Wenn ihr durch die Gassen schlendert, fühlt man sich gleich in der Zeit zurück versetzt. Hier findet ihr kleine Geschäfte, Kunstwerkstätten und Restaurants, die noch die traditionelle spanische Küche beherrschen. Von den Stadtmauern aus habt ihr tolle Aussichten über die Altstadt und die mit Olivenbäumen und Kakteen versehene Umgebung. Versucht am besten in der Nebensaison das Hinterland zu entdecken, denn dann schlummern die Dörfer noch im Winterschlaf und die Touristenmassen verstopfen noch nicht die engen Strassen.

Costa Brava

Und wieder einmal zeigt sich, dass sich ein Blick abseits der viel belaufenen Touristenpfade lohnt. Mit schroffen Felsküsten, ruhigen Wanderwegen und einem traditionsreichen Hinterland ist die Costa Brava zurecht eins der beliebtesten Ferienziele Spaniens – und das ganz ohne wilde Partys in Lloret de Mar.

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